Gold und Silber ins Depot! So finden Anleger die passende Strategie zum Vermögensschutz

Gold und andere Edelmetalle gelten seit jeher als sichere Häfen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Ob physisches Gold, börsengehandelte Fonds (ETFs) oder Xetra-Gold – die Auswahl an Anlageformen ist groß. Doch hinter den verlockenden Angeboten verbergen sich entscheidende Unterschiede, die Anleger unbedingt kennen sollten.

Papiergold vs. physisches Gold – ein grundlegender Unterschied

Ähnlich wie im Fiatgeldsystem, in dem wir lediglich Gläubiger einer Geldforderung sind, basieren viele Goldanlagen auf sogenannten „Papiergold“-Ansprüchen. Weltweit übersteigt das gehandelte Papiergold die tatsächlich vorhandenen physischen Goldbestände um ein Vielfaches.
In Krisenzeiten – etwa 2020 während der Corona-Turbulenzen – lag das Verhältnis zeitweise bei über 100:1. Das bedeutet: Viele Finanzprodukte, die Gold versprechen, sind nicht vollständig physisch gedeckt. Das System ist stark gehebelt – mit entsprechenden Risiken für Anleger.

Gold-ETFs und ETCs – bequem, aber mit Nachteilen

Ein Investment in Gold-ETFs erscheint auf den ersten Blick attraktiv: geringe Gebühren, einfache Handelbarkeit und keine Notwendigkeit zur eigenen Lagerung. Doch es gibt einige Punkte, die Anleger berücksichtigen sollten:

Kein Eigentum an physischem Gold:
Ein ETF ist ein Wertpapier. Anleger erwerben keinen Goldbarren, sondern lediglich einen schuldrechtlichen Anspruch gegenüber dem Fonds oder Emittenten. Im Ernstfall sind sie auf die Zahlungsfähigkeit dieser Gegenpartei angewiesen.

  • Eingeschränkte Auslieferung:
    In Krisenzeiten könnten Anleger eine physische Auslieferung verlangen – die jedoch oft nicht vollständig möglich ist. Denn die Goldbestände reichen meist nicht aus, um alle Ansprüche gleichzeitig zu bedienen.

  • Steuerliche Nachteile:
    Gewinne aus dem Verkauf von Gold-ETFs unterliegen stets der Kapitalertragsteuer, dem Solidaritätszuschlag und ggf. der Kirchensteuer (§ 20 EStG). Die steuerfreie Veräußerung nach einer Haltedauer von zwölf Monaten, die bei physischem Gold greift, entfällt.

Xetra-Gold (ETC): Zwischenwertpapier mit Besonderheiten

Xetra-Gold ist eine Inhaberschuldverschreibung. Anleger erwerben einen verbrieften Lieferanspruch auf Gold, jedoch kein Eigentum an einem konkreten Barren. Auch hier bestehen Risiken:

  • Bei Insolvenz des Emittenten droht ein Totalverlust.

  • Es gibt keinen gesetzlichen Einlagenschutz.

  • Die Auslieferung ist oft teuer, dauert mehrere Wochen und erfolgt nur an bestimmte Bankfilialen.

Zwar gilt hier die Steuerfreiheit nach einjähriger Haltedauer. Allerdings sind pro Kalenderjahr lediglich 125 Mio. Euro physisches Gold versichert – deutlich weniger als das monatliche Handelsvolumen. Diese Unterversicherung sollten Anleger im Blick behalten.

Direktes Edelmetalleigentum – die klassische Form der Absicherung

Für langfristig orientierte Anleger, die Wert auf Sicherheit und Unabhängigkeit legen, ist physisches Edelmetalleigentum oft die überzeugendste Wahl. Dabei gibt es zwei bewährte Ansätze:

1. Erwerb für die private Lagerung

Gold, Silber und Co. können bis zu einem Betrag von 1.999,99 Euro anonym in bar gekauft werden. Ab 2.000 Euro müssen Händler zwar die Identität dokumentieren, doch es erfolgt keine automatische Meldung an Behörden – außer bei Geldwäscheverdacht.

Edelmetalle lassen sich außerdem bequem online bestellen und nach Hause liefern. Diese Käufe erfolgen per Überweisung und sind daher nicht anonym, bieten jedoch Flexibilität.

Wichtige Faustregeln beim Edelmetallkauf: Gold und Silber im Vergleich

Beim Kauf von Edelmetallen gibt es einige grundlegende Prinzipien, die Anleger kennen sollten.

Gold: Kleine Einheiten sind teurer pro Gramm
Je kleiner die gewählte Stückelung, desto höher liegt in der Regel der Preis pro Gramm Gold. Der Grund dafür sind höhere Produktions- und Vertriebskosten bei kleinen Barren oder Münzen. So ist der Grammpreis eines 1-Gramm-Goldbarrens deutlich höher als der einer ganzen Unze. Wer langfristig investieren möchte, profitiert daher meist von größeren Einheiten, da diese im Verhältnis günstiger sind.

Silber: Mehrwertsteuer beachten
Im Gegensatz zu Anlagegold unterliegt der Kauf von Silber in Deutschland der Mehrwertsteuer. Beim Erwerb von Silberbarren fällt in der Regel der volle Steuersatz von 19 % an. Silbermünzen profitieren häufig von der sogenannten Differenzbesteuerung, wodurch die Steuerbelastung etwas geringer ausfallen kann. Anleger sollten diesen steuerlichen Unterschied unbedingt einkalkulieren, da er den Endpreis maßgeblich beeinflusst.

Verkauf: Vergütung erfolgt zum Nettopreis
Beim späteren Verkauf von Silber an Edelmetallhändler wird ausschließlich der Nettopreis vergütet – die beim Kauf gezahlte Mehrwertsteuer erhalten Anleger nicht zurück. Dadurch ergibt sich allein aufgrund der steuerlichen Rahmenbedingungen ein größerer Abstand zwischen An- und Verkaufspreis (Spread), den man als Investor berücksichtigen sollte.

Münzen oft vorteilhafter als Barren
Silbermünzen weisen im Vergleich zu Silberbarren häufig einen geringeren Spread auf. Dies liegt zum einen an ihrer hohen Prägeauflage und der damit verbundenen besseren Handelbarkeit, zum anderen an der Differenzbesteuerung, die bei Münzen häufiger angewendet wird.

 

2. Lagerung in Zollfreilagern

Zollfreilager sind speziell genehmigte Hochsicherheitslager, in denen Edelmetalle zoll- und mehrwertsteuerfrei verwahrt werden. Besonders bei Silber, Platin und Palladium entfällt so die Mehrwertsteuer von 19% – ein erheblicher Kostenvorteil.

Der Erwerb großer Barren oder Barrenanteile ist möglich, und nach einer Haltedauer von zwölf Monaten bleiben Veräußerungsgewinne steuerfrei.

Bevor Anleger in Edelmetalle investieren, sollten sie sich eine zentrale Frage stellen:

Geht es um kurzfristige Gewinnmitnahmen oder um echte Vermögenssicherung?

  • Wer kurzfristige Gewinne erzielen möchte, kann mit Gold-ETFs oder Xetra-Gold aufgrund geringerer Gebühren flexibel agieren.

  • Wer sein Vermögen jedoch krisensicher absichern möchte, fährt mit physischem Edelmetallbesitz besser.

Der Erwerb und die Verwahrung von Edelmetallen in Zollfreilagern bieten Anlegern gleich mehrere Vorteile. Zum einen profitieren sie von einem hohen Maß an Sicherheit: Die Bestände sind in der Regel vollständig versichert, werden bankenunabhängig und unter strengen Sicherheitsvorkehrungen gelagert. Zum anderen ergeben sich steuerliche und kostenseitige Vorteile, etwa durch den Wegfall der Mehrwertsteuer bei den Weißmetallen.

Allerdings sollten Investoren bei der Wahl des Anbieters genau hinschauen. Fehlende Transparenz bei Einrichtungsgebühren, Kündigungsfristen oder Mindestvertragslaufzeiten ist ein ernstzunehmendes Warnsignal. Vor allem im Strukturvertrieb gibt es unseriöse Anbieter, die mit undurchsichtigen Vertragsbedingungen arbeiten und so völlig überteuerte Edelmetallinvestments anbieten.

Seriöse Edelmetallhändler hingegen setzen auf klare Strukturen und Kundenschutz:

  • Jeder gekaufte Barren wird eindeutig dem jeweiligen Anleger zugeordnet.

  • Der Handel erfolgt börsentäglich über benutzerfreundliche Plattformen.

  • Es gibt keine Mindestlaufzeiten, Kündigungsfristen oder versteckten Gebühren.

Wer echte Sicherheit möchte, sollte stets dem physischen Edelmetallbesitz Vorrang einräumen.